KLIMBO

Klimawandel am Bodensee: Ein wichtiges Interreg-IV Forschungsprojekt

Die Auswirkungen des globalen Klimawandels sind bereits im Bodensee festzustellen und bleiben nicht ohne Folgen. Insbesondere die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen im Schichtungs- und Mischungsverhalten des Sees könnten sich in Zukunft auf seine Wasserqualität und - damit verbunden - auf seine Nutzung als Trinkwasserspeicher auswirken. Aber auch andere Nutzungen des Sees könnten in Zukunft verstärkt vom Klimawandel betroffen sein, so etwa die Schifffahrt wegen der bei Niedrigwasser gefährdeten Zugänge zu Häfen und Anlegestegen. Für den vorsorgenden Gewässerschutz ist es wichtig, die limnologischen (seenkundlichen) Zusammenhänge der bereits beobachteten Veränderungen zu verstehen und - darauf aufbauend - zukünftige Veränderungen und ihre Auswirkungen besser abschätzen zu können. Wichtig ist schließlich auch, aus den gewonnenen Erkenntnissen Anpassungsstrategien und Maßnahmenoptionen zu erarbeiten und diese den zuständigen Behörden der Anrainerstaaten an die Hand zu geben.Einen wichtigen Beitrag hierzu wurde im Projekt "Klimawandel am Bodensee", kurz KLIMBO, geleistet, das von der IGKB beauftragt und finanziert wurde. Unter Federführung des Instituts für Seenforschung wurden in sechs Teilprojekten bis Juni 2015 die vielfältigen Auswirkungen der Klimaveränderung auf den See erforscht. Gefördert wurde das Vorhaben als Interreg-IV-Projekt von der EU.


Die Teilprojekte von KLIMBO

Das Projekt "Klimawandel am Bodensee" untersuchte die Auswirkungen der vielfältigen Facetten des Klimawandels auf die limnologischen Verhältnisse im See sowie dessen Nutzung als Trinkwasserspeicher. Zu den näher untersuchten Vorgängen zählen:

  • die jahreszeitliche Entwicklung der Schichtung im Bodensee und, damit verbunden, die Mischungsverhältnisse im See.

  • die Erneuerung des Tiefenwassers und die Entwicklung der Sauerstoffverhältnisse am Seegrund.

  • der Wasseraustausch zwischen den einzelnen Schichten des Sees und die Verteilung unterschiedlicher Wasserkörper im See.

  • die Entwicklung von Strömen mit trübem Wasser, die vor allem von den Alpenzuflüssen (Rhein, Bregenzer Ach) nach Hochwasserereignissen in den See fließen; interessant sind hier insbesondere die Auswirkungen dieser Trübeströme beispielsweise auf die Trinkwasserentnahme aus dem See.

  • Prozesse, die im Zuge der Klimaerwärmung in der Flachwasserzone ablaufen und die zur Belastung für die dort besonders empfindlichen Lebensgemeinschaften werden können.

  • der Wärmehaushalt im See; hier werden künftig im Zuge der Energiewende die möglichen Auswirkungen der potenziellen Nutzung des Bodensees als Wärmequelle im Winter sowie als Kältequelle im Sommer mit Hilfe von Wärmepumpen immer wichtiger werden.

Diese Fragen wurden im Rahmen von sechs Teilprojekten angegangen. Als wissenschaftliche "Werkzeuge" dienten dabei gezielte Messkampagnen sowie Simulationsrechnungen. Aber auch Literaturstudien und Vergleiche mit anderen Seen - etwa bei der Wärme- und Kältenutzung - waren wichtige Teile des Forschungsprojekts. 

Koordiniert wurde das von der IGKB beauftragte und im Rahmen des Interreg-IV-Programms von der EU gefördert Projekt KLIMBO vom Institut für Seenforschung (ISF) der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW).

Die sechs Teilprojekte wurden von folgenden Institutionen bearbeitet:

  • Teilprojekt 1
    Thema: Einfluss der klimatischen und hydrologischen Entwicklungen im Einzugsgebiet auf den Bodensee
    Bearbeiter: Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz, Dübendorf/Schweiz (Eawag)

  • Teilprojekt 2
    Thema: Risikobewertung klimatischer Einflüsse auf die Trinkwassergewinnung
    Bearbeiter: Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung (BWV)

  • Teilprojekt 3
    Thema: Modelluntersuchungen zu Klimaeinflüssen auf Wasseraustauschprozesse und Wasserqualität
    Bearbeiter: Ingenieurgesellschaft Prof. Kobus und Partner GmbH, Stuttgart (kup)

  • Teilprojekt 4
    Thema: Modelluntersuchungen zum Wärmehaushalt und zu Auswirkungen von Wärmenutzungen im Bodensee
    Bearbeiter: Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz, Dübendorf/Schweiz (Eawag)

  • Teilprojekt 5
    Thema: Messkampagnen zur Analyse langfristiger Wasseraustauschprozesse
    Bearbeiter: Technologiezentrum Wasser, Karlsruher (TZW)

  • Teilprojekt 6
    Thema: Modellierung hydrodynamischer Prozesse in der Flachwasserzone
    Bearbeiter: Ingenieurgesellschaft Prof. Kobus und Partner GmbH, Stuttgart

Forschungsergebnisse


Interreg-IV-Förderung der EU

Interreg ist ein Regionalförderprogramm der Europäischen Union (EU), das die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Staaten unterstützen will. Daran beteiligen können sich auch Nicht-EU-Staaten wie beispielsweise die Schweiz. So arbeiten im Interreg IV-Programm "Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein" Deutschland, Österreich, die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein zusammen.

Ein weiteres Interreg IV-Programm gibt es zum Beispiel am Oberrhein. Das erklärte Ziel ist, "mit konkreten Projekten die bestehenden Grenzen zu überwinden und für eine ausgewogene wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Entwicklung in den Grenzgebieten Sorge zu tragen".