Der Bodensee wird immer wärmer

Angenehme Wassertemperaturen freuen die Badegäste, bereiten den Experten aber Sorge

Mal sonnig und heiß, mal regnerisch kühl, dann wieder schwül und heftige Gewitter: Der Sommer 2017 scheint sich als ziemlich typisch für Mitteleuropa zu erweisen. Dabei kann der Bodensee derzeit mit angenehm warmen Badetemperaturen von etwa 22 Grad Celsius aufwarten. Die aktuellen Werte lassen sich für jeden Ort rund um den See mit der Bodensee-App abfragen, die im Auftrag der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (https://m.igkb.org) entwickelt wurde. Und wer mit einem Schiff auf dem See unterwegs ist, kann mit dieser App per Handy zudem die Tiefe an genau jener Stelle ermitteln, über die er gerade hinwegschippert.

Auch wenn der Bodensee nach einigen kühlen Regentagen wie beispielweise Ende Juli kurzzeitig auf etwa 20 Grad abgekühlt ist, so liegen doch die Wassertemperaturen auch in diesem Jahr an den meisten Tagen über dem langjährigen Mittel seit 1962. In der ungewöhnlich warmen Periode ab Ende März sowie Anfang Juni wurden sogar neue Rekordwerte für diese Zeiträume gemessen. Ungewöhnlich war auch, dass Ende Juni in der Bregenzer Bucht – dort werden die Temperaturen kontinuierlich gemessen – die 25-Grad-Marke geknackt wurde. Lediglich in der zweiten Januarhälfte kühlte dort das Wasser überdurchschnittlich stark auf etwa zweieinhalb Grad Celsius ab.

Dank des durchwachsenen Sommers zeichnet sich in diesem Jahr allerdings kein neuer Wärmerekord für den See ab. Diesen hält somit nach wie vor das Jahr 2016, als der See im Jahresmittel 13 Grad warm war – was deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 11,4 Grad lag. Der Trend zu immer höheren Wassertemperaturen mag Badegäste erfreuen, doch den Experten der IGKB bereitet er Sorge: „Die Folgen dieser Erwärmung für den See zeigen sich immer deutlicher: Vor allem der Austausch des sauerstoffreichen Wassers an der Seeoberfläche mit dem sauerstoffarmen Tiefenwasser und damit der Transport von lebenswichtigem Sauerstoff in die Tiefe findet nicht mehr vollständig statt“, berichtet Harald Hetzenauer, der Leiter des Instituts für Seenforschung in Langenargen. Der Grund: Je wärmer das Oberflächenwasser ist, desto größer sind die Dichteunterschiede zwischen dem leichteren warmen Wasser in den oberen Seeschichten und dem schwereren kälteren Tiefenwasser – und desto stabiler ist die Schichtung. Und wenn sich der See im Herbst später abkühlt und im Frühjahr zeitiger erwärmt, wird die Zeitspanne immer kürzer, in welcher sich der See durchmischen, also Sauerstoff tanken kann.

Dieser Trend hält wie schon in den vergangenen Jahren unvermindert an: In den Jahren 2007 bis 2011 durchmischte sich der See nur ungenügend. Dann kam am Ende des Winters 2012 eine halbwegs gute Durchmischung, doch seither zehrt der Bodensee von dem damals in die Tiefe verfrachteten Sauerstoff mit einer Konzentration von fast 11 mg/l im März 2012. Im November 2016 wurde dann ein Gehalt von nur noch 5,2 mg/l Sauerstoff gemessen – für Seenforscher wie Harald Hetzenauer ein ernst zu nehmender Hinweis, dass sich die Klimaerwärmung immer stärker auf den Bodensee auswirkt. Eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Wassers am Seegrund ist unter anderem Voraussetzung, damit sich der dort abgelegte Felchenlaich gut entwickelt.

Weitere Informationen:

www.igkb.org

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Ansprechpersonen

Vorsitzender der Kommission und Delegationsleiter Baden-Württemberg:

Dipl.-Ing. Peter Fuhrmann
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Tel: +49(0)711/126 1500
E-Mail: peter.fuhrmann@um.bwl.de

Delegationsleiter Österreich:

Dr. Elmar Zech
Bezirkshauptmannschaft Bregenz, Bregenz
Tel: +43(0)5574/4951 52000
E-Mail: elmar.zech@vorarlberg.at

Delegationsleiter Bayern:

Prof. Dr.-Ing. Martin Grambow
Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, München
Tel: +49(0)89/9214 4300
E-Mail: Martin.Grambow@stmuv.bayern.de

Delegationsleiter Schweiz:

Dr. Stephan R. Müller
Bundesamt für Umwelt, Bern
Tel: +41(0)58/462 93 20
E-Mail: stephan.mueller@bafu.admin.ch

Vorsitzender Sachverständigenkreis:

Dr. Harald Hetzenauer
LUBW
Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Institut für Seenforschung
Telefon: +49 (7543) 304 - 0
E-Mail: Harald.Hetzenauer@lubw.bwl.de