Hochwasser am Bodensee
Ende Mai 2024 wurden vor allem am Nord- und Ostufer des Bodensees und in seinem Einzugsgebiet sehr hohe Niederschläge gemessen. Sie führten in einigen Zuflüssen zu extremen Abflüssen. An der Schussen wurde ein 100-jährliches Hochwasser, an der Leiblach mit 190 m³/s sogar ein 300-jährliches Hochwasser gemessen. Dagegen blieb der Abfluss im Alpenrhein am 30. Mai mit rd 940 m³/s in einem noch mäßigen Bereich. Mit gut 1.600 m3/s wurde im Alpenrhein am 22. Juni der höchste Abfluss verzeichnet. Der Bodenseepegel stieg vom 30. Mai bis 11. Juni um über einen Meter auf den Pegelwert von 515 (Pegel Bregenz). Das ist ein Wert der im Mittel nur alle 10 Jahre einmal vorkommt.
Aufgrund der immer wieder auftretenden Niederschläge, aber auch wegen der heuer noch außergewöhnlichen Schneelage im Gebirge und der daraus resultierenden Schneeschmelze, blieb der Pegel bisher noch auf einem sehr hohen Niveau. Er liegt heute (15. Juli) bei 496 cm (Pegel Bregenz), das sind 68 cm über dem langjährigen Mittelwert, aber immer noch 72 cm unter dem Jahrhundert-Wert von 1999.
Die Bodensee-Anrainer-Länder betreiben gemeinsam eine Bodensee-Wasserstands-Informationsseite und berechnen auch die Prognose für die nächsten Tage: Bodensee-Wasserstandsinformationen (bodensee-hochwasser.info)
Sehr gute Wasserqualität bleibt erhalten
Die generell sehr gute Wasserqualität des Bodensees zeigt, dass die langjährigen gemeinsamen Aktivitäten der Länder und Kantone im Gewässerschutz erfolgreich sind. „Im Einzugsgebiet des Bodensees wurden in Summe über 4 Mrd. Euro in die Abwasserreinigung investiert. Die Aufrechterhaltung aller Gewässerschutzmaßnahmen ist ein wesentliches Ziel der IGKB. Das ist eine wichtige Grundlage für das Freizeit- und Badevergnügen der Bevölkerung und der Touristen am See“.
Die sehr gute Wasserqualität wird auch durch Hochwasser und Starkregen nicht nachhaltig geschädigt. Mit den großen Hochwassermengen aus den Zuflüssen werden zwar große Schwebstofffrachten aus dem Einzugsgebiet in den See geschwemmt, die stellenweise zu Trübungen des Seewassers führen können. Zeitweise kann es bei Starkregen auch lokal und zeitlich begrenzt zu erhöhten Keimbelastungen durch Regenwasserentlastungen aus Siedlungsbereichen kommen. Schöne Sonnentage mit intensiver UV-Strahlung führen aber rasch wieder zur Reduktion der Keimbelastung. Beim aktuellen Hochwasser konnten daher Badeverbote auf wenige Ausnahmen begrenzt und nach einigen Tagen wieder aufgehoben werden.
Die IGKB betreibt eine Web-App, auf der viele aktuelle Daten und Fakten zum See veröffentlicht werden: IGKB - IGKB Web-App
Schutz vor invasiven Arten – jeder kann etwas beitragen
Das Freizeitvergnügen von Millionen Touristen am See bringt es auch mit sich, dass gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten in den See gelangen oder in andere Seen verschleppt werden können. Vor allem die sich im Bodensee schon sehr stark ausbreitende Quagga-Muschel bereitet Sorge. Die Verschleppung in andere Seen muss verhindert werden.
Deshalb appelliert die IGKB weiterhin dringend an alle Bootsbesitzer und Hafenbetreiber, als eine nötige Vorsichtsmaßnahme die Reinigung von Booten sicherzustellen, wenn diese in andere Seen transportiert oder aus anderen Seen in den Bodensee eingesetzt werden.
Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee - IGKB
Seit 1959 arbeiten rund um den Bodensee die Länder und Kantone (Baden-Württemberg, Bayern, Schweiz und Österreich) in der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB zusammen. Wichtigstes Ziel ist die Reinhaltung des Sees, die laufende Überwachung und die nachhaltige Entwicklung der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt.
Weitere Informationen:
www.igkb.org
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